Haftnotizen, ein Zufallsprodukt?

Manche Erfindungen, sie entstehen zufällig ... so auch bei den Post-it´s.

Im Jahr 1968 versuchte der amerikanische Chemiker Spencer Silver super starken Klebstoff für 3M Laboratories zu entwickeln. Allerdings hatte er zunächst einen Low-Tack Klebstoff hergestellt. Ohne sich darüber im Klaren zu sein, was für einen neuartigen Klebstoff er da erfunden hatte, verschwand seine Erfindung in einem Regal und er schenkte ihr wenig Beachtung.

Ganze fünf Jahre bliebt seine Erfindung ungenutzt, bis ein anderer Mitarbeiter Arthur Frey die zündende Idee kam. Es ging um ein Lesezeichen mit einem Kleberand, der aber keine Klebespur in Büchern hinterlässt und wiederwendbar sein sollte.

Sofort geht er in sein Labor und holt die Mixtur aus dem Regal, er bringt ein wenig Klebstoff auf ein Stück Papier auf und bittet seine Kollegen das Produkt praxisnah zu erproben.

Das Komische ist, dass die Papiere selten als Lesezeichen verwendet wurden, sondern vielmehr als ein Mittel der Kommunikation. Eine handschriftliche Nachricht steckte am Telefon, einer Tür oder als Notiz an einem Dokument, sie ist schnell als solche zu erkennen und persönliche Notizen leicht zu lesen. Fry sagte: „Ich dachte, was wir hier haben, ist nicht nur ein Notizblock, sondern es ist eine ganz neue Art und Weise zu kommunizieren.“

Im Jahr 1977 kamen die ersten Haftnotizen auf dem Markt, zunächst unter dem Namen „Press‘ n Peel“. Zu dieser Zeit suchten man noch nach einem vermarktungsfähigen Anwendungszweck, denn am Anfang wussten die Menschen nicht so recht etwas damit anzufangen. Doch es dauerte nicht lange und das neuartige Produkt verbreitete sich wie ein Virus auf der ganzen Welt und ist heute als „must have“ in keinem Büro mehr weg zu denken.

Post-it notes Post-it notes als Snapchat Jalousie

Lösungsorientiert

Obwohl Silver zunächst nicht erkannte, was der eigentliche Wert vom neuartigen Klebstoff wirklich bedeutete, erkannte Fry sofort die Lösung für das Post-it-Konzept –  um wiederrum ein anderes Problem zu lösen. Fry soll in einer Kirche gesessen haben, als ihm die perfekte Anwendung einfiel. Er sang an Wochenenden in einem Kirchenchor, wo er Papierstücke als Lesezeichen benutzte. Beim Öffnen des Buches fielen ihm diese oft heraus. An einem Sonntag 1974 fiel ihm ein, dass Silvers Haftmittel genutzt werden könnte, um bessere Lesezeichen herzustellen. Auf Papier würden die Lesezeichen im Buch haften, ohne die Seiten zu beschädigen.

Weil einfach, einfach ist

Die einfache Bedienung ist auch das Besondere der Post-it Note. Der Klebstoff erfordert keine Befeuchtung, wie etwa Briefumschläge, und es hinterlässt auch keine Klebstoffrückstände. Man kann sie mehrfach verwenden, ohne dass der Klebstoff nachlässt. Sie sind leicht, klein, kompakt und kostengünstig.

Wiederverwendung

Die Qualität des Klebers zu der Zeit war einzigartig und es gab kein vergleichbares Produkt was praktischer und sicherer in seiner Anwendung war. So wurde der neuartige Klebstoff weiterentwickelt – mit dem speziellen Post-it´s Super Sticky Klebstoff wurde der Einsatz auch auf schwierigen Oberflächen wie z.B. Monitore optimiert. Sie haben eine extrastarke Haftung und sind trotzdem rückstandfrei ablösbar – und haften immer wieder.

Die Post-it´s sind jetzt auch unter anderen Markennamen wie „Memominds“ erhältlich und werden bevorzugt als Lesezeichen oder einfach als Notizzettel verwendet. Nach wie vor ist es immer noch ein nützliches und ein beliebtes Geschenk und zudem ein ausgezeichneter Kommunikationsträger.

Scrum board Büroraum mit Post-it Scrum Tafel im Hintergrund

Sticky bleiben beliebt

Interessant, die Post-it´s gibt es nun schon seit 40 Jahren, doch ihre Anziehungskraft haben sie bis heute nicht verloren. Trotz des digitalen Zeitalters gibt es immer noch einen Bedarf an physische Notizen, sei es als persönliche Nachricht oder als wichtiges Element auf einer Memotafel.