Die passende Corporate Identity zu entwickeln ist schon fast wahre Kunst. Und warum es völlig okey ist, Kunst als Inspirationsquelle zu nutzen. Darum schreibe ich regelmäßig über Kunst und stelle Künstler vor. Dieser Blog handelt diesmal von Roy Lichtenstein – ein US-amerikanischer Maler der Pop-Art.
Der Durchbruch gelang ihm in den frühen Sechziger Jahren, sein Stil wurde der industrielle Stil des gedruckten Comics und dafür ist er heute auf der ganzen Welt berühmt. Bekannt für seine figurativen Kunstwerke, große geometrische Formen und Gitter mit großen Punkten. Um 1870 entwickelte Benjamin Henry Tag jr. eine Druckmethode mit kleinen, farbigen Punkten, um eine Illusion von Farbe und Schattierung zu schaffen. Diese Methode wird immer noch für den Vollfarbdruck verwendet und erzeugt so die Illusion eines kompletten Farbbildes mit nur drei Farben und Schwarz. Diese Machart wurde bereits ganz einfach für Comics und Cartoons angewendet, um Motive mehr Tiefe und Schatten zu geben.
Roy Lichtenstein experimentierte mit Kubismus, Expressionismus und abstrakter Kunst. In den 50er Jahren verfeinerte er die Dotting-Technik, um amerikanische Pop-Art statt Comics zu kreieren. In dieser Kunstbewegung zeichnete sich Lichtenstein durch die Ben-Day-Punkte aus. Es ist fast eine Parodie auf Comics, die aber Gefühle und Emotionen verstärkt. Man kann sich dem einfach nicht entziehen!
Natürlich beginnt alles mit der entsprechenden Inspiration. Roy Lichtenstein malte mit kräftigen, klaren Farben. Seine Werke erinnern häufig an Comics oder an alte Zeitungsanzeigen. Auf diese Art versuchte Roy Lichtenstein, die Kunst mit dem Konsumgut zu verbinden. Er nutzte bewusst Elemente der industriellen Produktion kommerzieller Produkte, wie Comic-Hefte und Werbeanzeigen. Durch seinen Versuch, die industrielle und damit kommerzielle Produktion der Comics zu kopieren, steigerte Lichtenstein die enge Verbindung zwischen Kunst und Kommerz weiter.
Die Wiedergabe von Alltagsgegenständen war ihm wichtig. Er entwickelte zudem eine kurze Storyline, genau wie bei der Herstellung eines Comic-Buches. Eine Geschichte muss durch das Kunstwerk weitergegeben werden. Lichtenstein hat Kunst geschaffen, indem er eine genaue Kopie seiner Inspiration hervorbrachte. Dabei setzte er statt Farbflächen nur gleichmäßige Farbpunkte und verlieh somit seinen großformatigen Werken eine künstliche Wirkung. Diese Rastermethode, der andere Künstler anfangs mit Humor begegneten, karikierte er auch selbst. Wie der kommerzielle Produzent von Druckwerken versuchte er, so wenige Farben wie möglich einzusetzen. Während der Drucker dies jedoch aus ökonomischen Gründen tut, wird es bei Lichtenstein zu einem künstlerischen Mittel. Große Flächen wurden entweder vollständig gefüllt oder durch die typische Punktierung dargestellt, wieder ein ehemals ökonomischer Zwang, den Lichtenstein im Sinne seiner Kunst einsetzte.
Mit unseren modernen digitalen Techniken heute halten wir uns mit Details wie Gitterlinien selten auf, da fast alles möglich ist. Reduzieren Sie mal ein Bild auf das Wesentliche und erleben Sie so den besonderen Stil von Roy Lichtenstein.
Vielleicht ist das ein Grund, wieder einmal einfache Formen und Gitter in Bildern zu verwenden? Puristen können zum Reißbrett zurückkehren und punktierte Zelluloidformen ausschneiden und auf farbigen Quadrate legen.